Kirchenkerzen

als Zeichen des Gebets und der Verehrung

In unseren Gotteshäusern nehmen die Kerzen seit alters her einen besonderen Platz ein. Zu jeder Meßfeier, jedem Gottesdienst leuchten die schlanken Kerzen auf dem Altar. Auch im Ablauf des Kirchenjahres begegnen sie uns immer wieder:
 Die vier Kerzen am Adventskranz
 Die Lichtmeßkerzen
 Die Osterkerze
 Die Kerze zur Erstkommunion
 u.s.w.
Brennende Kerzen vor Marien- oder Heiligenbildern sind ein Zeichen des Gebets und der Verehrung. Und viele kennen auch das tiefverwurzelte Brauchtum, zum Gedenken an die Verstorbenen Grablichte brennen zu lassen.
Doch schon im heidnischen Kult der Antike wurde "gebändigtes Feuer" zu Ehren der Götter entzündet, was zu einem Streit unter den ersten Christen führte: Die einen wollten wegen dieser heidnischen Symbolik und Kerzen lediglich als Lichtspender bei ihren Gottesdiensten sehen. Andere aber fanden im Licht das Zeichen zur Verehrung des Herrn. Hatte sich Christus doch selbst als ,Licht der Welt' bezeichnet! In unseren Tagen leuchtet der Symbolcharakter der Kerze weit über das Christentum hinaus. Sehen wir nicht alle in einer brennenden Kerze ein Symbol der Friedfertigkeit, der Hoffnung und  der Ermahnung?
In dunklen Zeiten der Weltgeschichte stellen wir sie als Zeichen der Brüderlichkeit ins Fenster. Wir tragen sie auf der Straße, gedenken mit ihrer Hilfe der Opfer sinnloser Gewalt.
Kehren wir wieder zu den Kirchenkerzen zurück:
Im Jahre 1963 hat die katholische Kirche das ,Zweite Vatikanische Konzil' über die heilige Liturgie konstituiert. Die daraus hervorgegangenen neuen liturgischen Bestimmungen regeln an mehreren Stellen auch den Gebrauch von Kerzen. So wird in der Allgemeinen Einführung des Römischen Meßbuches bestimmt (79. Abschnitt):
  "Auf dem Altar oder in seiner Nähe sollen das Kreuz und zwei oder vier oder sechs oder, wenn der Ortsbischof die Messe feiert, sieben Leuchter mit brennenden Kerzen aufgestellt werden. Leuchter und Kreuz können in der Einzugsprozession mitgetragen werden"
Im Dokument über die Eucharistieverehrung außerhalb der Messe findet sich noch die folgende Bestimmung:
  "Nach überlieferten Brauch hat beim Tabernakel ständig ein mit Öl oder Wachs genährtes besonderes Licht zu brennen, wodurch die Gegenwart Christi angezeigt und geehrt wird"
Hier haben sich Ölkerzen als sinnvoll und zweckmässig erschienen.
Besondere Beachtung verdienen auch die vielen, häufig sehr kunstvoll verzierten Votivkerzen, welche vorallen an Wallfahrtsorten von Gläubigen gestiftet werden. In Andechs, im oberbayerischen Landkreis Starnberg, befindet sich die größte bekannte Votivkerze. Sie wurde 1727 von Wallfahrern gestiftet. Sie ist 2.40 m hoch und wiegt 84 Pfund.